Trochtelfingen-Mägerkingen

Ein paar Gassen links und rechts der Seckach: Das Mägerkingen früherer Jahre war kompakt. Um die 1777 gebaute evangelische Kirche St. Blasius und das Rathaus mit seinem Glockentürmchen scharten sich die Häuser des württembergischen Dorfs, dessen Wirtschaft von der Wasserkraft profitierte. Die Seckach trieb hier Getreide-, Öl-, Gips- und Sägemühlen an. Auch die württembergische Herrschaft investierte und ließ unter anderem ein Pfarrhaus und eine Zehntscheuer bauen.

Im 19. Jahrhundert erlebte Mägerkingen einen richtigen Boom. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich, verschiedene Gewerbebetriebe – darunter eine Ziegelei und eine Baumwoll weberei – siedelten sich an, und auch ein für das ländliche Dorf eher exotischer Teil der damals bedeutenden Textilindustrie: eine Zweigniederlassung der Stuttgarter Korsettfabrik Ottenheimer, die 1871 eröffnet wurde. Die jüdische Unternehmerfamilie produzierte in zahlreichen Filialen straff formende Wäsche nicht nur für den heimischen Markt, sondern auch für US-amerikanische Wespentaillen.

Mit der Bevölkerungszunahme der Nachkriegszeit wuchs Mägerkingen vom Tal immer weiter auf die Höhe – eine Entwicklung, die andauert. 1964 wurde am Berg die Theodor-Heuss-Schule gebaut. Und das Dorf verdankt der »Alb-Programm« genannten Strukturförderung in den 1970er Jahren eine Besucherattraktion, die im Landkreis Seltenheitswert hat: den als Erholungsgebiet künstlich angelegten Lauchertsee. Nach einer Erneuerung vor wenigen Jahren ist das Ausflugsziel attraktiver denn je.

Luftbildaufnahme von Trochtelfingen-Mägerkingen
© Luftbildaufnahme von Trochtelfingen-Mägerkingen
Kreisarchiv Reutlingen B 2801_08956_615.13

Luftbildaufnahme von Trochtelfingen-Mägerkingen.