Sonnenbühl-Willmandingen

Nicht nur eine unscheinbare Kapelle, sondern gleich eine ordentliche Basilika ließ der Adelige Ruothaus in Willmandingen bauen. Mit dieser ersten christlichen Kirche in weitem Umkreis, 772 gestiftet, tritt auch das Dorf zum ersten Mal ins Licht dokumentierter Geschichte. Dem heiligen Gallus war die Basilika geweiht, eine Urkunde im St. Gallener Klosterarchiv berichtet darüber. Den mit dem Klostergründer Gallus verbundenen Bären führt Willmandingen noch heute im Wappen.

Die Namen der Willmandinger Hörigen, die zusammen mit Häusern, Höfen und der neuen Kirche ans Kloster verschenkt wurden und in der Urkunde allesamt genannt sind, deuten auf fränkischen Ursprung hin: Ahalagde, Tankrad und Ricarius.

An der Stelle der ersten fränkischen Kirche entstand in romanischer Zeit eine zweite, später auch eine dritte im frühgotischen Stil. Im Turm haben sich aus der Zeit von 1220 bis 1230 eindrucksvolle Wandmalereien von überregionaler Bedeutung erhalten. Nur wenige vergleichbare Darstellungen aus dieser Zeit haben in Schwaben überdauert. Das heutige Kirchenschiff aus rotem Backstein wurde nach Plänen des Stuttgarter Architekten Heinrich Dolmetsch 1903 gebaut.

Im 15. Jahrhundert ging das Dorf an Württemberg und war Sitz eines Unteramts – bis hinein ins 19. Jahrhundert. Die Willmandinger besserten ihre Einkünfte unter anderem mit der Leineweberei auf. Später war der Ort mit großen Strickereien ein lokales Zentrum der Textilindustrie. Heute dominiert im Gewerbegebiet am Ortsrand der Maschinenbau.

Historische Schwarzweißfotografie von Gasthaus und Metzgerei zur Krone von Robert Breitling in Sonnenbühl-Willmandingen
© Historische Schwarzweißfotografie von Gasthaus und Metzgerei zur Krone von Robert Breitling in Sonnenbühl-Willmandingen
Kreisarchiv Reutlingen S 06_0129 / Metz Neg Nr. 27846

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Willmandingen.

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Willmandingen.

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Willmandingen.