Sonnenbühl-Genkingen

Das Rathaus hat alles überdauert: vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Beschuss Genkingens in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als erbittert um den Albaufstieg gekämpft wurde und nach Tieffliegerangriffen rund fünfzig Häuser niederbrannten. Es überstand schließlich auch die Modernisierungswut in den späten 1970er Jahren, der es um ein Haar zum Opfer gefallen wäre. Der Denkmalschutz setzte sich durch und rettete das Gebäude, das abgesehen vom mittelalterlichen Turm der Michaelskirche das älteste des Dorfes ist. So steht Genkingens Rathaus seit rund 500 Jahren buchstäblich mittendrin – in der Kreuzung dreier Straßen.

Vier Quellen spendeten Wasser, und die Wiesaz mit der zu Genkingen gehörenden Talmühle war nah. Gleich drei Burgen wurden hier zu verschiedenen Zeiten gebaut. Später war Reutlingen Zufluchtsort in Kriegszeiten und Absatzgebiet für Holz oder landwirtschaftliche Produkte im Frieden. Nachdem 1859 die Gönninger Steige ausgebaut worden war, ging es deutlich bergauf. Die Stuhlsteige nach Pfullingen entstand erst sechzig Jahre später.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Straße in Richtung Traifelberg zum Bahnhof Lichtenstein ausgebaut. Der Eisenbahnanschluss hat den frühen Tourismus befördert. Zum Nebelhöhlenfest an Pfingsten – 1803 nach einem Besuch des Kurfürsten und späteren Königs Friedrich I. begründet – reisten die Besucher in Sonderzügen an. 30000 bis 40000 sollen es in den besten Festjahren gewesen sein.

Historische Fotografie einer Straße in Sonnenbühl-Genkingen
© Historische Fotografie einer Straße in Sonnenbühl-Genkingen
Kreisarchiv Reutlingen B 2801_01948_131.24

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Genkingen.

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Genkingen.

Luftbildaufnahme von Sonnenbühl-Genkingen.