Reutlingen-Rommelsbach
Bis zuletzt gab es Widerstand gegen die Gemeindereform. Die Nachbardörfer hatten sich bereits freiwillig der benachbarten Großstadt angeschlossen, nur Rommelsbach lag noch wie eine Insel im nördlichen Reutlinger Gebiet. Widerstand war zwecklos, das machte das Land Baden-Württemberg unmissverständlich klar: Spätestens zum Jahreswechsel 1975 würde die Verwaltungsreform auch für Rommelsbach die Eingemeindung bringen. Wohl oder übel traten die Rommelsbacher also schnell noch freiwillig bei, um wenigstens die staatlichen Sonderzahlungen mitzunehmen.
Auch in früheren Jahrhunderten kämpften die Rommelsbacher um Unabhängigkeit: Damals ging es um kirchliche Rechte, gegen die traditionelle Vorrangstellung des benachbarten Oferdingen. Schon um 1400 legten die örtlichen Bauern zusammen, um eine eigene Kapelle zu bauen. 1681 hatten sie ihr Ziel erreicht: einen eigenen Pfarrer. Der Neubau der Kirche 1829/30 war für die Gemeinde ein finanzieller Kraftakt: Am neuen, zentraleren Standort entstand eine geräumige Kirche im neoklassizistischen Stil.
Eine Weberei, ein Zweigbetrieb der Textilfirma Gminder, entstand 1924 im Nordosten Rommelsbachs. Nach vierzig Jahren wurde das gesamte Unternehmen an die Firma Robert Bosch verkauft. Das Ortswappen zeugt noch heute von der einstigen Bedeutung der Weber und der Textilverarbeitung. Die beiden Äpfel in der oberen Hälfte spielen auf den Obstbau an, das Weberschiffchen in der unteren Hälfte wurde auf Antrag der Gemeinde hinzugefügt.