Pliezhausen

»Teufelchen« wird sie genannt, die Figur, die in der Westwand der Martinskirche quer liegend eingemauert ist. Was als Hörner gedeutet wurde, sind freilich Federn: Das Relief zeigt den römischen Gott des Handels Merkur mit seinem geflügelten Helm, mit Schlangenstab und Geldbeutel. Die Gemeinde am Neckar war schon zu römischer Zeit begehrtes Siedlungsgebiet. Nicht zufällig ist Pliezhausen Teil der Römerstraße Neckar-Alb-Aare.

Auch die Alemannen, die die Römer in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten abgelöst haben, hinterließen in Pliezhausen einen kleinen Schatz, der heute im Stuttgarter Landesmuseum aufbewahrt wird: eine Scheibenfibel aus Goldblech, deren Motiv – ein Reiter in der Schlacht – verblüffend den Bildern aus Fundstätten in Skandinavien und England ähnelt.

Im Dorfmuseum »Ahnenhaus«, einem ehemaligen Bauernhaus von 1570, kann man sehen, wie die Menschen vor 150 Jahren lebten. Verschiedene Werkstätten, Maschinen aus den fünf Strickereien, die es früher in Pliezhausen gab, und der ehemalige Dorfladen aus Dörnach werden gezeigt. Jedes Jahr gibt es eine Sonderausstellung. Der Arbeitskreis Dorfmuseum pflegt ehrenamtlich das Museum und den Garten.

Der früher hier entlang des Neckars gepflegte Weinbau ist Geschichte. Ein anderes Produkt Pliezhausens wurde früher bis in die Schweiz gehandelt, ist aber auch heute noch begehrt, wurde etwa für die Sanierung des Tübinger Rathauses verwendet: der Stubensandstein.

Historische Schwarzweißfotografie von Pliezhausen
© Historische Schwarzweißfotografie von Pliezhausen
Kreisarchiv Reutlingen S 06_0817 / Metz 546 M 10 AeBe

Luftbildaufnahme von Pliezhausen.

Luftbildaufnahme von Pliezhausen.

Luftbildaufnahme von Pliezhausen.