Münsingen-Buttenhausen

Auf der einen Talseite am Hang liegt die evangelische Michaelskirche, noch ein Stück höher der Friedhof, der anstelle der 1825 abgebrochenen Burg angelegt wurde. Reste der Festung stecken noch in der Friedhofsmauer. Nicht weit entfernt errichtete die Adelsfamilie von Weidenbach um 1816 ein klassizistisches Schloss. Heute ist dort ein Landheim der Reutlinger BruderhausDiakonie untergebracht.

Auf der anderen Hangseite, ebenfalls hoch über dem Tal, liegt der jüdische Friedhof, auf dem seit 1789 und bis in die 1930er Jahre die jüdischen Einwohner Buttenhausens bestattet wurden. Die Synagoge in der Mühlsteige ging im Pogrom 1938 in Flammen auf. Ein Gedenkstein erinnert an das frühere Gotteshaus. In Gewalt und Verfolgung endete, was Buttenhausen fast 150 Jahre lang kulturell ebenso wie wirtschaftlich bereichert hatte: das Miteinander jüdischer und christlicher Dorfbewohner.

Begonnen hatte es 1787 mit dem Judenschutzbrief, mit dem die Freiherren von Liebenstein die Ansiedlung jüdischer Neubürger in ihrem Dorf förderten. Ende des 19. Jahrhunderts lebten ebenso viele Juden wie Christen in Buttenhausen, und im Dorf blühten Handel und Gewerbe. Die Bernheimer’sche Realschule, gestiftet vom Münchner Kaufmann und Kunsthändler Lehmann Bernheimer, stand Kindern beider Religionen offen. Heute ist hier das jüdische Museum untergebracht. In der Mühlsteige findet sich noch eine weitere Erinnerungsstätte: das Geburtshaus des von Rechtsextremen ermordeten Politikers Matthias Erzberger.

Historische Schwarzweißfotografie von Münsingen-Buttenhausen in Form einer Ansichtskarte. Unten rechts die Beschriftung "Buttenhausen".
© Historische Schwarzweißfotografie von Münsingen-Buttenhausen in Form einer Ansichtskarte. Unten rechts die Beschriftung "Buttenhausen".
Kreisarchiv Reutlingen S 06_1401 / Metz 550 D 10 M e

Luftbildaufnahme von Münsingen-Buttenhausen.

Luftbildaufnahme von Münsingen-Buttenhausen.