Metzingen-Neuhausen
Bis ins 18. Jahrhundert war Neuhausen wie eine Insel: Zwiefalter Klostergebiet mitten im württembergischen Herrschaftsbereich. 660 Jahre lang hatte das einflussreiche Benediktinerkloster das Sagen. Zu dessen Gründung 1089 stifteten die beiden Achalm-Grafen Kuno und Liutold ihren Besitz in Niuwinhusin. 1750 wurde er schließlich an Württembergs Herzog Carl Eugen verkauft. Das Kloster hinterließ in Neuhausen repräsentative Gebäude: Den für die Lagerung von Abgaben 1532/33 gebauten Bindhof beispielsweise, der heute schön renoviert als Dorfgemeinschaftshaus dient. Oder den Zwiefalter Klosterhof, Schlössle genannt, der um 1600 als Sitz des klösterlichen Amtmanns errichtet wurde.
Am Hofbühl erstreckten sich die Weinberge früher über achtzig Hektar. Heute bewirtschaftet die Weingärtnergenossenschaft davon nur noch ein Viertel. Auch im Ort hat sich viel verändert. In den späten 1960er Jahren wurde ein neues evangelisches Gemeindezentrum gebaut und die damalige Eninger Straße verbreitert – die alte Zwölfapostelkirche und das Pfarrhaus mussten dafür weichen. »Ortsdurchbruch« hieß in den 1970ern der Plan, die Bundesstraße 28 durch Neuhausen so zu verbreitern und zu begradigen, dass das Dorf in zwei Hälften geteilt wurde. Mehrere auch historische Gebäude wurden dafür abgebrochen. Den ebenfalls geplanten Abriss der mittleren der drei Neuhäuser Keltern konnten engagierte Bürger verhindern. Spätere Sanierungen und nicht zuletzt die 2003 fertiggestellte Umgehungsstraße haben den Ortskern viel attraktiver gemacht.