Metzingen-Glems
Glems und Obstbau – das gehörte nicht immer so selbstverständlich zusammen wie heute. In Metzingens kleinstem Ortsteil spielte wie im benachbarten Neuhausen noch bis in die Neuzeit der Weinbau eine wichtige Rolle. Im 16. und 17. Jahrhundert wuchsen an den Hängen ums Dorf Trauben statt Birnen. In der früheren Kelter, einem der ältesten Gebäude des Dorfes, ist heute das Obstbaumuseum untergebracht.
Felsen und Hangwälder des Albtraufs umschließen halb Glems wie ein Amphitheater. Auf dieser Bühne hat sich in den vergangenen Jahrhunderten ein Dorf entwickelt, das immer wieder hart um seine Eigenständigkeit gerungen hat. Mitte der 1970er Jahre wehrte es sich gegen die Eingemeindung, die bei einer Bürgerbefragung mit mehr als neunzig Prozent der Stimmen abgelehnt worden war. Sie kam trotzdem, und das Dorf ist nicht schlecht damit gefahren.
In den sechziger Jahren wurde das Pumpspeicherkraftwerk Glems gebaut. Wind- und Sonnenenergie, die ja nicht immer verfügbar ist, kann damit langfristig und in großer Menge gespeichert werden. Das Kraftwerk besteht aus einem Unterbecken, der Tiefenbachtalsperre, einem am Rand des Albtraufs gelegenen Oberbecken und einer verbindenden Rohrleitung mit einem Durchmesser von drei Metern.
Neben der Kirche von 1762 stand bis in die 1960er Jahre die Zehntscheuer des Dorfes. Sie ist verschwunden, wie auch die Mühle, in der die Einwohner ihr Korn mahlen konnten – wenn der Glemsbach nicht gerade wieder ausgetrocknet war.