Lichtenstein-Unterhausen
Das untere und das obere Hausen sind seit 1930 eins: Damals wuchsen die Zwillingsdörfer im Echaztal verwaltungstechnisch zur Gemeinde Unterhausen zusammen, baulich hatten sie das längst getan. Zwei evangelische Kirchen berichten von der Vergangenheit als getrennte Dörfer: die Erlöserkirche in Oberhausen, die in der heutigen Form aus dem 18. Jahrhundert stammt, aber auf einen älteren Bau zurückgeht, und die Johanneskirche in Unterhausen, die mit ihrer Wehrmauer und ihrem Fachwerk-Pfarrhaus eine idyllische Oase im Ort bildet. Ihr wuchtiger Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert wird seit 1811 von einer Glockenstube gekrönt.
Das Schweizer Unternehmen Solivo und Fierz eröffnete 1852 eine Baumwollspinnerei, die 1884 um ein Werk in Honau erweitert wurde. Diese Baumwollspinnerei Unterhausen (BSU) an der Straße nach Pfullingen beschäftigte in ihren Blütezeiten an die neunhundert Arbeiterinnen und Arbeiter. Unterhausens zweiter Industriekomplex entstand Ende des 19. Jahrhunderts am nördlichen Ortsrand, wo die Gebrüder Burkhardt aus Pfullingen einen Zweigbetrieb mit Spinnerei und Färberei gründeten. Die beiden Großbetriebe bauten Wohnhäuser, um ihre steigende Zahl an Mitarbeitern aus dem In- und Ausland unterzubringen.
Das ehemalige Burkhardt-Werk ist verschwunden, an seiner Stelle entstand in den 1980er Jahren Unterhausens heutiges Ortszentrum. Die B 312 mit ihrem hohen Verkehrsaufkommen verläuft mitten durch den Ort, weshalb Planungen für eine Verlegung aufgenommen wurden.