Lichtenstein-Honau

Honau und die Forellen traten gemeinsam ins Licht der Ortsgeschichte. Zum ersten Mal erwähnt wurde das Dorf an der Echazquelle im Jahr 937, als der König und spätere römisch-deutsche Kaiser Otto der Große seine Fischgerechtigkeit an der Echaz verschenkte – an einen Geistlichen namens Hartbert.

Land war knapp und der Albaufstieg eine gewaltige Barriere. Sie wurde etwas kleiner, als 1820 die Honauer Steige ausgebaut wurde. Am 1. Oktober 1893 überwand zum ersten Mal eine Zahnrad-Dampflok die Zehn-Prozent-Steigung und 179 Höhenmeter von Honau auf die Alb. Die neue Haltestation Lichtenstein brachte den Tourismus auf der Höhe in Schwung. 1912 empfing das Kur- und Alb-Hotel am Traifelberg die ersten Gäste. Villen und Wochenendhäuschen entstanden in seiner Nachbarschaft.

Wilhelm Hauffs romantische Württemberg-Saga »Lichtenstein« hatte das ganze Land begeistert. Vom Roman inspiriert ließ Wilhelm Graf von Württemberg 1840 bis 1842 das dazu passende Märchenschlösschen auf die Felsen über Honau setzen. Zum 100. Geburtstag des Dichters 1902 wurde die Handlung in einer eigens gebauten Festspielhalle auf die Bühne gebracht. Es war die erste Freiluftbühne in Württemberg. Dutzende von Laiendarstellern aus dem ganzen Echaztal wirkten mit.

1874 wurde die Olgahöhle entdeckt und sehr erfolgreich vermarktet, eine weitere touristische Attraktion. Honau verdankte seinen Reichtum aber auch dem Wasser, das Mühlen, Sägereien und später Turbinen antrieb. Ein Zweigwerk der Baumwollspinnerei Unterhausen bot begehrte Arbeitsplätze.

Historische Abbildung von Lichtenstein-Honau in Schwarzweiß. Im Vordergrund ist die Honauer Festspielhalle zu sehen.
© Historische Abbildung von Lichtenstein-Honau in Schwarzweiß. Im Vordergrund ist die Honauer Festspielhalle zu sehen.
Kreisarchiv Reutlingen HonauFestspielhalle / Metz

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Honau.

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Honau.