Lichtenstein-Holzelfingen

Anfang des Jahres 1892 wurde in Holzelfingen groß gefeiert. Zum Wasserfest waren die Straßen mit Kränzen und Tannen reisig geschmückt, ein Festzug führte vom »Adler« zur Kirche. Für die damals etwa 630 Holzelfinger war das Leben mit einem Schlag deutlich leichter geworden. Wasser kam jetzt aus der Leitung, reichlich, immer verfügbar. Die Wasserversorgung war bis dahin ein großes, vielleicht das größte Problem im Dorf. Die vier Hülen waren immer wieder undicht, liefen leer oder trockneten aus. Die Holzelfinger Brunnen lagen an der Steige ins Tal und waren mühsam zu erreichen. In heißen Sommern versiegten auch sie – dann blieb nur der Weg an die Echaz.

Trotz der Wasserarmut muss das Gebiet am Albtrauf so attraktiv gewesen sein, dass schon in der ersten alemannischen Gründungswelle hier ein Dorf entstand. Direkt am Albaufgang befindet sich Holzelfingens historischer Ortskern mit der Blasiuskirche, die 1275 zum ersten Mal erwähnt wurde. Auf der heutigen Trasse verläuft die Holzelfinger Steige freilich erst seit 1863. Zwei ältere Steigen führten etwas weiter hangabwärts ins Tal.

Für den Ausbau ihrer Steige mussten sich die Holzelfinger im 19. Jahrhundert kräftig verschulden. Von der Regierung Württembergs, dem Oberamt und den Nachbargemeinden, die ja auch vom Projekt profitierten, kamen lediglich Zuschüsse – den Löwenanteil hatte die Gemeinde selbst einzubringen. Auch den Straßenunterhalt musste Holzelfingen bezahlen.

Historische Schwarzweißfotografie einer Straße in Lichtenstein-Holzelfingen. Im Hintergrund ist die Blasiuskirche zu sehen.
© Historische Schwarzweißfotografie einer Straße in Lichtenstein-Holzelfingen. Im Hintergrund ist die Blasiuskirche zu sehen.
Kreisarchiv Reutlingen S 03_0083 / Dohm

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Holzelfingen. Darauf zu sehen ist vor allem die Blasiuskirche.

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Holzelfingen.

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Holzelfingen.

Luftbildaufnahme von Lichtenstein-Holzelfingen.