Hayingen

Die Stadt Hayingen wurde im 13. Jahrhundert am Kreuzungspunkt zweier alter Heerstraßen gegründet. Viele Handwerker ließen sich hier nieder, die Märkte zogen Menschen aus der ganzen Umgebung an.

Heute noch ist der planmäßig angelegte mittelalterliche Grundriss mit seiner rechteckigen Gestalt zu erkennen, aufgeteilt in einen herrschaftlichen Teil im Norden und ein Bauern- und Handwerkerviertel im Süden. In der kleinen Stadt findet man ein Fülle von wunderschönen, sorgfältig sanierten Fachwerkhäusern, neben dem Rathaus, dem Alten Spital, der Zunftstube und dem Gasthof Adler gibt es noch viele weitere historische Gebäude. Eindrucksvoll ist auch der runde Kappenturm mit der alten Wehrmauer.

Gut dreihundert Jahre war Hayingen Sitz der reichsunmittelbaren Herrschaft der Freiherren von Gundelfingen, bis diese ausstarben. Ihr Wappen ist bis heute im Stadtwappen enthalten. 1546 ging die Herrschaft an die Grafen von Helfenstein über, 1676 an die Fürsten von Fürstenberg. 1806 wurde die Stadt württembergisch. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Schloss Ehrenfels und der Weiler Wimsen als Teilgemeinden zu Hayingen, bis sie im Jahr 1931 endgültig der Stadt angegliedert wurden.

Den Anstoß für die Gründung des berühmten Hayinger Naturtheaters, zunächst unter dem Dach des Schwäbischen Albvereins, gab die 700-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1947. Die Geschichte der Stadt und der Region wurde in schwäbischer Mundart von Laiendarstellern auf die Bühne gebracht. Das Theater wurde eine Institution und ein Besuchermagnet: Seit 1949 werden im Tiefental Mundart-Stücke produziert und inszeniert.

Dynamik brachte der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit, der in Hayingen unter anderem mit der Gründung eines Zweigwerks der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) einsetzte.

Für Urlauber wurde 1981 das Feriendorf Lauterdörfle gebaut und später erweitert. Der Luftkurort zieht jedes Jahr viele Touristen an, die die Stadt und auch die vielen attraktiven Ziele ganz in der Nähe besuchen: Schloss Ehrenfels am Ende des Werfentals, das von 1734 bis 1740 als Sommersitz der Äbte von Zwiefalten errichtet wurde, die Wimsener Höhle mit Gasthof und Mühle, nur noch drei Kilometer von Zwiefalten entfernt, und natürlich das Lautertal mit seinen zahlreichen Burgruinen.

Historische Luftbildaufnahme von Hayingen in Schwarz-weiß
© Historische Luftbildaufnahme von Hayingen in Schwarz-weiß
Kreisarchiv Reutlingen Hayingen_1962_02128 / Moser 13/02128

Luftbildaufnahme von Hayingen.