Engstingen-Kohlstetten

Kohlstetten war immer der kleinste der Engstinger Ortsteile – aber nicht zugleich der unbedeutendste. Jahrhundertelang war das Dorf Sitz des Pfarrers, der auch Kleinengstingen mitversorgte. Die bei Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren in der Marienkirche entdeckten Fresken zeigen, dass hier im 15. Jahrhundert eine stattliche Kirche stand, ein ganzes Stück größer als die heutige. Kohlstetten war im frühen 20. Jahrhundert auch Sitz eines repräsentativ untergebrachten »Königlichen Forstamts«, das in seiner Funktion bis zur Forstreform 1998 Bestand hatte.

Die Marienkirche mit ihrem Friedhof, dessen Gräber alle auf den Altar ausgerichtet sind, ist das Zentrum des Dorfes. Das benachbarte Pfarrhaus mit seiner historischen Pfarrscheuer zeigt, dass die Landwirtschaft für sämtliche Einwohner bis hin zum Seelsorger existenzsichernd war. Sonst lebte Kohlstetten von der namensgebenden Köhlerei und dem Holzhandel, vom Handwerk und von der Pferdezucht, für die das Dorf bekannt war. Die Eröffnung des Kohlstetter Bahnhofs 1893 rückte dann auch die Fabriken des Echaztals in erreichbare Nähe.

Das Bahnhofsgebäude ist seit 2018 mustergültig saniert. Mit einem ehrenamtlich betriebenen Lebensmittel-Laden haben sich die Kohlstetter ein Stück Infrastruktur zurückgeholt, um das sie viele Dörfer beneiden. Und die Köhlerei lebt im Namen des Musikvereins – Köhlermusikanten – und in einem jährlichen Traditionsfest weiter.

Historische Schwarzweißfotografie von Engstingen-Kohlstetten
© Historische Schwarzweißfotografie von Engstingen-Kohlstetten
Stadtarchiv Reutlingen S 105/5 PK Nr. 359 / Dohm

Luftbildaufnahme von Engstingen-Kohlstetten.

Luftbildaufnahme der Ortsmitte von Engstingen-Kohlstetten.

Luftbildaufnahme der Ortsmitte von Engstingen-Kohlstetten.